► Menschen mit Behinderung fühlen sich oft ausgegrenzt und unsichtbar, da sie immer wieder nur Models mit perfekten Körpern ohne Makel sehen. Daher ist es wichtig, Mobilitätshilfen ins Bewusstsein der Menschen zu rücken und Menschen mit Behinderungen Raum zu geben. Diese Hilfsmittel sind ein natürlicher Teil des täglichen Lebens vieler Menschen und sollten nicht versteckt werden. Es ist an der Zeit, das Thema in den Mittelpunkt zu stellen und nicht nur die heile Welt in Schaufenstern zu präsentieren.

Doch mal ehrlich: Wer ist im wirklichen Leben schon perfekt?

Die meisten von uns laufen irgendwelchen Schönheitsidealen hinterher und wollen es nicht akzeptieren, dass das Leben und auch der Mensch eine Vielfalt bieten, in der eben nicht jeder Standard Model Maße mitbringt.

Warum auch?

Insofern ist es doch eigentlich ziemlich verrückt, dass man mit einer Minderheit, nämlich dem Schönheitsideal, die Mehrheit in den Bann ziehen und zum Kauf bewegen will.

► Eigentlich wäre es doch viel sinnvoller, den 08/15 Körper zu zeigen mit all seinen Makeln, die dazugehören. Oder sogar noch einen Schritt weiterzugehen und auch Schaufensterpuppen auszustellen, die den Körpern behinderter Mitmenschen nachempfunden sind, denn auch ein Handicap ist viel zu besonders, um es zu verstecken.

Aktion Schaufensterpuppen mit Behinderungen

Genau aus diesem Grund wurde vor ein paar Jahren eine Aktion in Zürichgestartet, bei der in den Schaufenstern nicht nur makellose Schaufensterpuppen zu sehen waren, sondern auch Schaufensterpuppen mit Behinderungen - mit Skoliose zum Beispiel oder mit Glasknochenkrankheiten. Diese Krankheiten führen zu einer Verformung der Wirbelsäule oder anderen körperlichen Veränderungen.

► Aus diesem Grund hatten die in den Schaufenstern gezeigten Schaufensterpuppen teils verkürzte Gliedmaße, teils deformierte Wirbelsäulen oder saßen im Rollstuhl. Zur Herstellung dieser Figuren wurden mehrere Prominente gewonnen, die diese maßstabsgetreu herstellen.

Initiiert wurde diese Aktion im Übrigen vom Schweizer Kompetenzzentrum Pro Informis, die Menschen mit Behinderungen berät und integriert. Auch der Termin war gut gewählt: die Aktion fand nämlich am Internationalen Tag der Behinderung statt.

Brautmodengeschäft mit Schaufensterpuppen im Rollstuhl

Der Versuch in der Schweiz ist allerdings zum Glück nicht einzigartig. Auch in England wurde ein ähnliches Projekt ins Leben gerufen.

Ein Brautmodengeschäft hat in seinem Schaufenster eine Schaufensterpuppe im Brautkleid sitzen, die im Rollstuhl sitzt. Und auch hier war die Wirkung der Kunden überaus positiv. Das Ziel der Ladeninhaberin war und ist es, auch Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen Raum zu geben und man muss sagen, dass es hervorragend geklappt hat.

► Die meisten Menschen mit Behinderung fühlen sich ausgegrenzt und unsichtbar. Immer und immer wieder sehen sie Models mit perfektem Körper ohne jeden Makel. Insofern war es ihr wichtig, Mobilitätshilfen einmal in ein anderes Licht und vor allem ins Bewusstsein der Menschen zu rücken. Und darüber hinaus Menschen mit Behinderungen Raum zu geben, anstatt, dass man Behinderungen oder Rollstühle versteckt. Diese Hilfsmittel gehören immerhin zum täglichen Leben vieler Menschen selbstverständlich dazu. Lieber den Schritt in die Offensive wagen und das Thema in den Mittelpunkt des Betrachters stellen.

Es ist nämlich absolut nicht verständlich, dass man in Schaufenstern immer nur die heile Welt zu sehen bekommt.

Sporthersteller Nike – dicke Schaufensterpuppen

Sogar derSportartikelhersteller Nikehat diese Art von Publicity für sich entdeckt. Die Schaufensterpuppen, die von Nike ausgestellt werden, sind zum Teil dick oder mit einer körperlichen Behinderung oder einemMakel aufgestellt.

Dick und Sport schließt sich aus? Nicht unbedingt.

Es geht dem Hersteller einfach darum, die Vielfalt der menschlichen Körper

Schaufensterpuppen mit Behinderungen - was wird damit bezweckt?

Derlei Aktionen haben natürlich immer auch einen Zweck.

Die Aktion in der Schweiz zum Beispiel stellte man unter das Motto „Wer ist schon perfekt“? Man wollte damit die Menschen zum Nachdenken anregen. Dennoch ist die Akzeptanz von behinderten Mitmenschen oft nicht ausreichend hoch. Es gibt Berührungsängste, Vorurteile und teilweise sogar Ablehnung. Warum also nicht einmal den Standard außer Acht lassen und neue Schritte wagen? Als Marketingaktion jedenfalls kam dieser „Versuch“ ausgesprochen gut an. Die Resonanz war durchweg positiv. Wer also auf sich aufmerksam machen will oder es bezweckt, dass über die Firma geredet wird, kann damit eine gute Marketingaktion lostreten und tut zugleich noch etwas Gutes für Betroffene. Das Schaufenster wird zum Eyecatcher, Menschen halten an, die Schaufensterpuppen regen zum Gespräch an und jeder bekommt ein Lächeln ins Gesicht. Denn seien wir mal ehrlich, wer von uns hat keinen Makel, der eine ist halt ersichtlicher als der andere. Zusätzlich kennen die meisten Menschen von uns auch andere liebe Personen, welche mit einer körperlichen Behinderung durchs Leben gehen und es vielleicht nicht immer so einfach haben.

► Eine Werbeaktion, die nachhaltig wirkt und mit der üblichen Tradition bricht.

Schaufensterpuppen mit Behinderung – wo kaufen?

► Für Ladenbetreiber jedoch stellt sich die Frage der Herstellung dieser Schaufensterpuppen. Aber auch das ist kein Problem: heutzutage gibt es Firmen, die sich auf den 3 D Druck von lebensgroßen Schaufensterpuppen spezialisiert haben und dieses Vorhaben relativ schnell und kostengünstig realisieren können – und zwar komplett individuell und nach eigenen Vorgaben. Ganz so, wie der Mensch auch ist, einfach einzigartig.

► Für Ladenbetreiber jedoch stellt sich die Frage der Herstellung dieser Schaufensterpuppen. Aber auch das ist kein Problem: heutzutage gibt es Firmen, die sich auf den 3D Druck von Schaufensterpuppen spezialisiert haben und dieses Vorhaben relativ schnell und kostengünstig realisieren können – und zwar komplett individuell und nach eigenen Vorgaben. Ganz so, wie der Mensch auch ist, einfach einzigartig.