Auch der stationäre Einzelhandel ist längst digital geworden, doch noch immer nutzen viele Händler die Möglichkeiten des Internets nicht ausreichend. „Ich habe doch gar keinen eigenen Online-Shop“ ist eine der häufigsten Antworten von Ladenbesitzern auf die Frage, ob sie online für ihr Geschäft werben. Doch gerade mit Online-Werbung lassen sich Kunden in den stationären Laden locken, denn selbst „Offline-Shopper“ beginnen ihre Suche nach Geschäften oft online. Wir zeigen, wie Sie mit Google AdWords für mehr Kunden im Laden sorgen können.
Inhaltsverzeichnis
Warum sollte ich als stationärer Händler überhaupt online werben?
Sie haben keinen Online-Shop im Einzelhandel? Das ist grundsätzlich kein Problem, denn auch dann ist Online-Werbung wichtig für Sie. Voraussetzung dafür ist aber in jedem Fall, über eine eigene Homepage zu verfügen. Hier sollte der Kunde einige wesentliche Informationen erhalten:
- Wo befindet sich Ihr Laden?
- Wie sind die Öffnungszeiten?
- Welche Produkte verkaufen Sie grundsätzlich?
- Wie sieht der Laden aus? (Bilder)
Beispielsweise könnten Sie dem Kunden Fotos Ihres Modengeschäfts präsentieren, die ihn dann dazu bewegen, Ihren Laden auch wirklich „offline“ zu besuchen.
Doch zurück zum Kunden, den Sie überhaupt erst auf Ihre Website ziehen möchten. Selbst wenn Kunden den klaren Wunsch haben, ein Geschäft stationär zu betreten, beginnt die Customer Journey (Quelle: Wikipedia-Definition: Customer Journey) meistens schon online.
Ein Beispiel:
Der Kunde hat ein neues Hobby für sich entdeckt: Wakeboarding. Er möchte eine komplett neue Ausrüstung in einem Sportgeschäft kaufen, ist sich aber momentan noch sehr unsicher, was er braucht und wo die Unterschiede zwischen den einzelnen Produkten liegen. Im Internet informiert sich der Kunde deshalb zunächst darüber, was der Markt zu bieten hat. Beispielsweise könnte der Kunde über Google nach Begriffen wie „Wakeboard-Ausrüstung“ oder längeren Phrasen wie „Wakeboard-Ausrüstung für Anfänger“ suchen. Sehr viele Kunden, die nach bestimmten Produkten in der eigenen Stadt suchen, suchen bei Google meist nach dem Produkt in Kombination mit der Stadt. Bei unserem Beispiel wäre das zum Beispiel: "Wakeboard kaufen München"
Google selber zeigt sehr oft lokale Webseiten an, die sich in der Region des Suchenden befinden an.
Sie sehen: Ihr Kunde informiert sich im Internet über das Produkt, das er später im Laden kaufen möchte. Denn dieser beispielhafte Kunde benötigt in jedem Fall noch persönliche Beratung - er wird die Ausrüstung nicht einfach online bestellen. Im zweiten Schritt wird der Kunde daher nach einem Laden suchen, in dem er Wakeboards und entsprechende Ausrüstung kaufen kann. Die Suchphrase könnte dann etwa „Wakeboard-Ausrüstung in Hamburg kaufen“ lauten.
Lokales Marketing für Einzelhändler mit Google AdWords
Genau für solche beispielhaften Kunden bietet sich Werbung per Google AdWords sehr gut an. Denn schon seit einiger Zeit ist es möglich, die Anzeigen nicht deutschlandweit, sondern regional in Ihrem Umkreis zu schalten. Sie können dann beispielsweise einstellen, dass Ihre Anzeige für „Wakeboard-Ausrüstung“ nur Personen mit bestimmten Postleitzahlen oder in einem Radius von zehn Kilometern um Ihren Laden angezeigt werden.
Dadurch minimieren Sie die Streuverluste enorm. Denn wer beispielsweise nach „Modeboutique in Hamburg“ sucht, der möchte auch wirklich persönlich ein solches Geschäft besuchen. Werben Sie aber gar nicht erst über AdWords, kommt der Kunde nicht zu Ihnen. Er läuft nicht zufällig durch die Stadt und wird auf Sie aufmerksam, sondern beginnt seine Customer Journey im Internet.
Ausgestaltung der Anzeigen
Mit solchen lokalen Anzeigen haben Sie die Möglichkeit, sich auch gegen die „großen Online-Player“ durchzusetzen. Denn Amazon, Zalando und Co. werben nicht mit Lokalität. Dennoch sorgt die reine Schaltung der Anzeigen noch nicht für den gewünschten Erfolg, hier sollten Sie als Einzelhändler einige Tipps berücksichtigen:
- Keywords/Suchbegriffe
Werber sollten herausfinden, welche Keywords von Suchenden genutzt werden, die auch wirklich ein stationären Handel besuchen möchten. Fast immer ist der Fall das, wenn ein Keyword plus Städtename gesucht wird. Also beispielsweise „Optiker München“ oder „Sportgeschäft Dortmund“. Der Kunde sucht hier eindeutig nach einer Anlaufstelle für stationäre Beratung. - AIDA
In der Regel werden Sie nicht der einzige Schalter einer Anzeige zum Keyword sein, auch die Konkurrenz nutzt Google vermutlich, um zu werben. Aus diesem Grund muss der Anzeigentext so gut formuliert sein, dass der Kunde wirklich Ihre Seite besucht. In der Praxis bewährt hat sich dabei das sogenannte AIDA-Prinzip, das zunächst die Aufmerksamkeit (Attention) des Suchenden erregt. Anschließend wird sein Interesse gefördert und ein Wunsch (Desire) erzeugt. Im letzten Schritt erfolgt der Call-to-Action, in diesem Fall also der Klick auf den Link der Anzeige. - Adresse & Öffnungszeiten
Gerade bei lokalen Suchen rufen viele Nutzer gar nicht erst Websites von Werbetreibenden auf, sondern werfen einen Blick auf die Suchergebnisse bei Google Maps. Auch hier sollte Ihr Laden direkt mit der Adresse und den Öffnungszeiten auftauchen. Melden Sie daher Ihre Ladengeschäft unbedingt bei Google an.
Tipp: Anzeigenschaltung per Google AdWords kann viel Zeit kosten und vergleichsweise komplex sein. Um Streuverluste zu minimieren und die Anzeigen wirklich klickstark zu gestalten, können Sie sich Hilfe von professionellen Agenturen einholen. Zwar kostet die Anzeigenschaltung dann mehr Geld, das kann sich in Form höherer Werbeeffekte allerdings rentieren.
Wie teuer ist Werbung mit AdWords?
Google lässt sich die geschalteten Anzeigen gut bezahlen. Zu jedem Keyword können Sie einsehen, was ein Klick in etwa kosten wird. Sehr beliebte Suchanfragen beziehungsweise solche, die einen starken Kaufwunsch beinhalten, sind vergleichsweise teuer. Zwischen 1 und 5 Euro kann hier ein einziger Klick kosten.
Aber: Dennoch kann es eine sinnvolle AdWords-Strategie sein, sich auf wenige, teure Keywords zu fokussieren. Kostet die Anfrage „Spielwarenladen Göttingen“ beispielsweise 2,50 Euro pro Klick, ist der Preis zwar hoch, der Kunde wird aber mit hoher Wahrscheinlichkeit in Ihren Laden kommen. Zudem hat der Kunde auch einen klaren Kaufwunsch, sonst würde er gar nicht erst nach einem stationären Händler für Spielwaren suchen.
Darüber hinaus können Sie bei AdWords immer ein monatliches Budget festlegen, das nicht überschritten werden darf. Liegt dieses beispielsweise bei 250 Euro, würde Google die beispielhafte Anzeige für den Spielwarenladen automatisch deaktivieren, wenn 100 Leute auf die Werbung geklickt haben. Vor allem zu Beginn können Sie so auch mit kleinem Budget erste Tests durchführen, wie sich AdWords überhaupt auf Ihr Ladengeschäft auswirkt.
Auswertung der Anzeigen von essenzieller Bedeutung
Die Auswertung der AdWords-Anzeigen ist unerlässlich, um Streuverluste zu vermeiden und die Anzeigenkosten zu minimieren.
Möglichkeiten zur Analyse:
- Coupons: Wenn Kunden über AdWords auf Ihre Seite kommen, können Sie exklusive Coupons anbieten, die einen Rabatt im Laden bedingen. So können Sie direkt erfahren, welche Kunden in Ihren Laden kommen, weil Sie bei AdWords geworben haben.
- Vorher-Nachher: Schalten Sie die AdWords-Anzeigen für beispielsweise zwei Wochen und registrieren Sie alle in dieser Zeit erwirtschafteten Umsätze. Auch die Zahl der Kunden, die den Laden betreten, kann auf diesem Wege festgehalten werden. Anschließend deaktivieren Sie die Anzeigen und schauen, welchen Effekt das auf die Kennzahlen hat.
- A/B-Test: Darüber hinaus sollten Sie die Wirkungen verschiedener Anzeige-Texte vergleichen. Möglich ist das mit einem einfachen A/B-Test: Gruppe A bekommt für das Keyword einen anderen Anzeigen-Text als Gruppe B angezeigt. Sie können beide Anzeigen gleichzeitig schalten und messen anschließend, welcher Text mehr Kunden auf die Website gezogen hat.
Fazit: AdWords-Werbung lohnt sich auch für stationäre Händler
Auch wenn Sie als stationärer Händler keinen eigenen Online-Shop führen, Werbung über AdWords kann sich trotzdem für Ihre kleine Webseite lohnen. Denn mit speziellen Filtern können Sie einstellen, dass die Anzeigen nur Kunden in einem bestimmten Radius um Ihren Laden angezeigt werden. Finden Sie dann Keywords heraus, die die Absicht beinhalten, ein stationäres Geschäft betreten zu wollen, machen Sie die Kunden so auf sich aufmerksam. Denken Sie dabei aber unbedingt daran, die Anzeigen auszuwerten, um Streuverluste möglich klein zu halten. Unter Umständen kann es sich sogar empfehlen, die Schaltung der Kampagnen in die Hände einer professionellen Agentur zu übergeben.
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